Sonntag, 18. Januar 2009

Mankind

Erstes Wochenende in Berlin: Ich kenn' hier ja leider nicht so viele bis gar keine Leute, deshalb war ich dieses Wochenende alleine unterwegs. Freitag kam ich leider nicht wie gewünscht früh aus dem Labor - der Restriktionsverdau und das anschließende Gel haben dann doch ihre Zeit gedauert; immerhin hat's funktioniert. Samstag morgen hab' ich dann auch erstmal ausgeschlafen um dann frisch und munter in die Ausstellung der besten Wildlife-Fotografien 2008 im Naturkundemuseum zu gehen. Die Fotos dort sind wirklich genial und interessant ist auch immer die Entstehungsgeschichte zu den Bildern. Leider durfte man dort keine Fotos der Fotos machen - deshalb hier der link zum Wettbewerb. Es wurden dort etwa 50 der insgesamt 32000 Fotos ausgestellt. Wegen mir hätten die ruhig alle zeigen können *g*

Naturkundemuseum an der Humboldt-Universität/Charité-Campus


Die Ausstellung war richtig gut!


Keine Ahnung was das ist und anscheinend weiß auch bisher niemand wozu das gut ist?!


Erinnert ein bisschen an New York *g*


Hackesche Höfe - da war das Kino


Hackescher Hof IV

Anschließend bin ich dann noch in Waltz with Bashir ins Kino gegangen - ist zwar jetzt auch schon etwas älter, aber wer ihn noch nicht gesehen hat: reingehen! Ist thematisch ja gerade auch sehr passend. Der Film behandelt semi-autobiografisch die Erlebnisse des Regisseurs im israelisch-libanesischen Krieg von 1982-85 mit dem Fokus auf das Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila.

Weiter mit jüdischer Geschichte ging es dann für mich heute - gegen Mittag habe ich mich richtung Sachsenhausen aufgemacht, um die Gedenkstelle an die Opfer des Konzentrationslagers zu besuchen. Ich habe mir lange überlegt, ob ich Fotos mache und ob ich sie online stellen soll, aber ich denke, es ist nicht das Schlechteste, wenn man sich daran erinnert und darüber nachdenkt. Per Audioguide (der bei mir nach 2 Stunden den Geist aufgab') konnte man sich an vielen Stellen Informationen einholen und auch durch vorgelesene Originalberichte und Interviews vertiefen. Das Lager wurde 1936 errichtet und zur totalen Überwachung wurde es als gleichschenkliges Dreieck angelegt. Anfangs wurden in erster Linie politische Gefangene inhaftiert, mit der Zeit aber immer mehr Angehörige der als rassisch und biologisch minderwertig erklärten Gruppen. Zehntausende starben durch Zwangsarbeit, Hunger oder Vernichtungsaktionen und auf den Todesmärschen kamen nochmals Tausende hinzu. Unvorstellbar! Nach der Befreiung 1945 wurde das Lager dann von Sowjets als Speziallager Nr.7 weitergeführt und vor allem untere Funktionäre des NS-Regimes , aber auch Personen, die nicht ganz dem politischen Sinne der UdSSR entsprachen, inhaftiert. 1950 wurde das Speziallager Nr.1 (es gab noch weitere Anbauten - größer, deswegen dann Nr.1) das Lager aufgelöst und erst 1961 in der DDR zur Gedenkstätte umgebaut. Insgesamt war die Stimmung sehr bedrückend, aber ich kann trotzdem nur jedem Empfehlen dort mal hinzugehen und sich das selbst vor Augen zu führen.


Oranienburg Bahnhof


Ein ehemaliger Inhaftierter hat dieses Modell gebaut, da ihn die Zeit dort, verständlicherweise, noch immer verfolgt


...


Der Appellplatz


Denkmal errichtet von der DDR-Regierung als Sieg über die Faschisten.


Die Todeszone und der Wachturm A, von dem man das ganze Lager überblicken wollte - hat nicht ganz funktioniert, weswegen noch weitere Wachtürme errichtet wurden.

Das war dann auch schon mein Wochenende, morgen geht's wieder ins Labor und am Donnerstag kann ich dann auch wieder umziehen und Freitag kommen auch schon Daniela und Lisa zu Besuch. Dann gibt's sicher auch noch mehr Geschichtsstunden aus Berlin ;-)

Bis dann

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